Die Herausforderung
PFAS-Kontaminationen gefährden an der ehemaligen US Airbase in Bitburg die Standortkonversion.
PFAS-Kontaminationen gefährden an der ehemaligen US Airbase in Bitburg die Standortkonversion.
Ein innovatives und flexibles Sicherungs- und Sanierungskonzept, das alle Anforderungen an Effizienz und Sicherheit vereint
Der Weiterentwicklung der ehemaligen Airbase zum regionalen Wachstums-Hub steht nichts mehr im Wege.
Die Konversion der ehemaligen US Airbase Bitburg in der Eifel ist ein Vorbildprojekt. Bis 1994 betrieb die amerikanische Luftwaffe hier einen der größten und wichtigsten europäischen NATO-Flugplätze. Bund, Land und Kommune organisierten sich nach dem Truppenrückzug in einem Zweckverband für die Konversion des 490 Hektar großen Areals. Mit großem Erfolg – bereits fünf Jahre nach Ende des militärischen Flugbetriebs waren in dem neuen „Gewerbe-, Dienstleistungs- und Freizeitzentrum Flugplatz Bitburg“ mehr Vollzeitkräfte beschäftigt als vorher. Vor zehn Jahren zeigte sich, dass eine der größten Herausforderungen noch nicht gelöst war: Das Areal ist wie viele andere aktive oder stillgelegte Militärflughäfen mit der „Ewigkeitschemikalie“ PFAS belastet – ein Erbe des Einsatzes von Feuerlöschschäumen. Der Umgang mit der Kontamination in Boden- und Grundwasser ist besonders anspruchsvoll, weil ein großer Teil der Fläche einer neuen Nutzung zugeführt werden soll.
Es liegt ein komplexes Belastungsbild vor. Die Belastungsursachen sind auf den direkten PFAS-Eintrag durch Löschschäume oder auf indirekte diffuse Beaufschlagungen von Böden durch Verwehungen von Schäumen oder auf Bodenbewegungen und Abschwemmungen von PFAS-verunreinigten Böden durch Oberflächenwasserabfluss zurückzuführen. Insgesamt sind drei Hauptbelastungsbereiche und verschiedene andere, flächig verteilten Belastungen abgrenzbar.
Was die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) Rheinland-Pfalz hier brauchten, war ein integriertes Konzept für eine Sanierung mit einem Bodenmanagement, dass alle Umweltanforderungen erfüllt und die Weiterentwicklung des Standortes nicht ausbremst.
Startpunkt unserer Aktivitäten war eine Erfassung aller vorliegenden Einzelanalysen der PFAS in einer zentralen Datenbank und die dreidimensionale Auswertung der Belastungssituation auf dem Flughafengelände. Ein Erkundungsprogramm folgte und ergänzte das Gesamtbild. Dies bildete die Basis für alle weiteren Aktivitäten.
Die Lösung bestand schließlich aus einem gesamtheitlichen Konzept zum Schutz des Grundwassers vor einem Eintrag von PFAS, dass gleichzeitig eine Weiterentwicklung des Standortes ermöglicht. Die Zusammenführung der verunreinigten Böden in einem modular aufgebauten Sanierungsbauwerk erwies sich hierbei als der geeignete und verhältnismäßige Weg zum Umgang mit den großen Belastungsmengen. Das Besondere an dem Bauwerk ist die Idee, technisch eine gezielte Durchströmung der eingelagerten Böden mit Wasser zu erzeugen, um die PFAS zu lösen und die Böden zu reinigen. Nach der Durchströmung fasst eine wasserundurchlässige flächige Abdichtung das belastete Wasser und leitet dies zu einer Wasserreinigungsanlage, die die PFAS entfernt. Mit diesem System gelingt es, einerseits den Austrag von PFAS in die Umwelt zu verhindern und zusätzlich die Möglichkeit einer Bodenreinigung zu schaffen. Dabei steht auch im Fokus, dass sich derzeit viele Forschungs- und Entwicklungsvorhaben mit der Reinigung von Böden beschäftigen und in Zukunft mit entsprechenden Technologieentwicklungen zu rechnen ist. Das Sanierungsbauwerk ist zukunftsorientiert technisch darauf schon vorbereitet.
Mit einem integralen Sanierungsplan als bodenschutzrechtliches Genehmigungsverfahren ist die Möglichkeit geschaffen, weitere PFAS-Bodenbelastungen aus dem Flughafenbereich in das Sanierungsbauwerk einzubauen. Hierdurch werden auch diese Belastungsbereiche saniert und weitere Infrastrukturmaßnahmen oder Baumaßnahmen zur Konversion ermöglicht.
Die professionelle Integration aller Belange des Grundwasser- und Bodenschutzes und den Anforderungen an den Umgang mit großen und flächigen PFAS-Belastungen auf einem Konversionsstandort macht die PFAS-Belastung für Käufer und Verkäufer zu einer kalkulierbaren Größe in der Transaktionsphase. Die Sanierung zum Schutz des Grundwassers läuft an und die Flächennachfrage ist nach wie vor groß am Standort – ein international führender Online-Händler baut aktuell sein europäisches Logistikzentrum am Flughafen.
So leistet dieser Ansatz zum Umgang mit PFAS-belasteten Böden einen substanziellen Beitrag zu einer dynamischen Weiterentwicklung der ehemaligen Airbase zu einem regionalen Wirtschaftszentrum, mit Arbeitsplätzen für viele Menschen in der Region und attraktiven Freizeitangeboten. Darüber hinaus könnte ein Best Practice für ähnliche Herausforderungen an anderen Standorten entstehen.
Das Projekt „Bodenmanagement Flughafen Bitburg“ zeigt, dass inzwischen genug Expertise und Erfahrungen vorhanden sind, um auch mit großflächigen PFAS-Belastungen professionell umzugehen. Mit Innovationsgeist können der Schutz der Umwelt und wirtschaftliche Effizienz unter einen Hut gebracht werden – ohne Abstriche.
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