Rückblick: Express- Untersuchungsprogramm für überflutete Spielflächen in der Ahr-Region
Wer wie wir viele Jahre im Bereich Umweltsanierung unterwegs ist, hat eigentlich nie Motivationsprobleme. Bei allen unseren Projekten geht es letztlich um die Sicherheit und Gesundheit von Menschen. Da ist man immer zu 100 % bei der Sache – ganz gleich, ob wir uns um Boden und Grundwasser auf Raffineriestandorten kümmern oder um die Asbestsanierung eines öffentlichen Gebäudes. Aber ab und an gibt es dann doch Aufgaben, bei denen man die Extrameile mit noch mehr Einsatz geht, als an einem ohnehin schon anspruchsvollen „Durchschnittstag“ bei Arcadis.
Als wir das erste Mal mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord des Landes Rheinland-Pfalz über das Problem der potenziell durch Flutschlämme kontaminierten Kinderspielflächen in der Ahr-Region sprachen, war uns sofort bewusst: Dieses Thema gehört sofort ganz oben auf die Prioritätenliste. Die meisten Menschen denken nach katastrophalen Hochwasser-Ereignissen spontan an die Soforthilfe und Notversorgung, an die Bereitstellung von Unterkünften, die Hilfe für Verletzte und Menschen, die Angehörige verloren haben, den Wiederaufbau zerstörter Häuser und Anlagen. Das ist gut und richtig so, doch Überflutungen können mittel- und langfristig gefährliche Kollateralschäden verursachen, die auch auf den zweiten Blick nicht sichtbar sind, wenn man nicht mit den richtigen Methoden untersucht.
Plötzliche, strömungsstarke Hochwässer an Flüssen entwickeln hohe Zerstörungskräfte. Die Fluten reißen Öltanks und Abwassersysteme auf, zerstören Produktionsanlagen mit gefährlichen Substanzen, zerschmettern Autos mit ihren Betriebsflüssigkeiten und führen diese in ihren Schlammmassen mit. Dies kann zu Gesundheitsgefährdungen führen, die je nach Flächennutzung der betroffenen Areale sorgfältige Untersuchungsprogramme und Maßnahmenpläne erfordern. Dass dabei ein Nutzungstyp wie „Kinderspielfläche“ ganz nach oben auf die Dringlichkeitsliste gehört, versteht sich von selbst. Gerade in der Coronakrise mit ihren Indoor-Kontaktbeschränkungen sind gefahrenfreie Spiel- und Freizeitaktivitäten an der freien Luft extrem wichtig für den Nachwuchs.
Der eigentliche Schlüsselmoment war für uns die Team-Zusammenstellung, nachdem die rheinland-pfälzische Genehmigungsbehörde uns mit einem Express-Untersuchungsprogramm für über 90 potenziell betroffene Flächen beauftragt hatte. Wir hatten innerhalb kürzester Zeit erfahrene Arcadis-Expert*innen aus Köln, Kaiserslautern, Stuttgart, Darmstadt, Leipzig, Essen und Hamburg mit im Projektboot, die teils als virtuelle Arbeitsgruppe kooperierten und teils als Präsenz-Einsatzgruppe vor Ort das Untersuchungs- und Analyseprogramm konzipierten und ausrollten. Es war und ist ein extrem beruhigendes Gefühl, in solchen Situationen, in denen es auf Schnelligkeit, Qualität und Sorgfalt ankommt, auf exzellente und breit aufgestellte personelle und fachliche Ressourcen zugreifen zu können – und sich dabei auch noch auf ein hohes Maß persönlicher Einsatzbereitschaft verlassen zu können.
Wenn im Ahrtal und in den anderen betroffenen Eifelregionen Kinder (… und ihre Eltern) so langsam wieder ein Stück Normalität erleben auf ihren Spielplätzen, dann weiß man, wofür man seinen Job gemacht hat.