Die Herausforderung
Großschiffen soll das Passieren der Schleuse ermöglicht werden.
Großschiffen soll das Passieren der Schleuse ermöglicht werden.
Dazu wurde eine zukunftssichere Schleuse entworfen.
Große Kreuzfahrtschiffe können in Amsterdam anlegen.
Nach fast hundert Jahren im Dienst muss die Schleuse Noordersluis in IJmuiden erneuert werden: Nicht nur, weil die Materialien, aus denen sie gebaut ist, inzwischen veraltet sind, sondern auch, weil die Schleuse in ihrem aktuellen Zustand den Zugang zum Amsterdamer Hafen einschränkt. Ein größerer Durchgang war nötig, also wurden Pläne für die größte Seeschleuse der Welt entworfen.
Das Baukonsortium OpenIJ baut die neue Seeschleuse am Eingang des Nordseekanals im Auftrag der niederländischen Generaldirektion für öffentliche Arbeiten und Wasserwirtschaft. Das Konsortium, bestehend aus BAM-PGGM, VolkerWessels und DIF, ist für die Planung, den Bau, die Finanzierung und die Wartung der neuen Seeschleuse verantwortlich. Arcadis ist am Entwurf der Schleuse beteiligt und stellt nautische und hydrologische Beratung bereit. Zudem haben wir CFD-Berechnungen (Computational Fluid Dynamics) durchgeführt, um die Ströme für die Schleusentore zu berechnen.
Für die Bauphase der neuen Seeschleuse und für den zukünftigen Betrieb musste auch die sichere Ein- und Ausfahrt in die benachbarte Schleuse Noordersluis untersucht werden. Diese Studie wurde mithilfe der Schifffahrtssimulationssoftware SHIP-Navigator durchgeführt, die Arcadis und die anderen Beteiligten zur Analyse potenzieller nautischer Risiken einsetzten. Anschließend wurden Echtzeit-Manövriersimulationen in Anwesenheit von Lots*innen durchgeführt, die die Strategie und die Schlepphilfe erklärten. Die Simulation lieferte ein klares Bild der Manövrierverfahren, Engpässe, nautischen Risiken und möglichen Maßnahmen. Zusammen sorgen diese Maßnahmen dafür, dass der Schiffsverkehr während des Baus und nach Fertigstellung der neuen Schleuse sicher und reibungslos passieren kann.
Die neue Seeschleuse ist Teil des Schleusenprogramms der Generaldirektion für öffentliche Bauvorhaben und Wassermanagement, das eine Reihe von Schleusenprojekten umfasst, um den Wissens- und Erfahrungsaustausch zu fördern. Arcadis ist auch an der Konstruktion der neuen Schleuse in Terneuzen beteiligt.
Die neue Seeschleuse wird 70 Meter breit, 500 Meter lang und 18 Meter tief und damit die größte Seeschleuse der Welt sein. Darüber hinaus ist sie gezeitenunabhängig und kann daher jederzeit genutzt werden. Die Schleuse wird Anfang 2022 nach sechsjähriger Bauzeit für Schiffe geöffnet. Dank dieses großzügigen Durchgangspunktes wird der Amsterdamer Hafen viel besser zugänglich sein und kann seine Umschlagskapazität von 90 Millionen auf 125 Millionen Tonnen pro Jahr steigern – ein wichtiger Impuls für die Wirtschaft in der Region und im ganzen Land.