Die Herausforderung
Das übergeordnete Ziel der Stadt Stuttgart war es, die Neuversiegelung von Böden zu vermeiden und eine nachhaltige Innenentwicklung zu stärken.
Das übergeordnete Ziel der Stadt Stuttgart war es, die Neuversiegelung von Böden zu vermeiden und eine nachhaltige Innenentwicklung zu stärken.
Durch den Rückbau und der Baufeldfreimachung des ehemaligen Krankenhausareals mit seiner nüchternen Nachkriegsarchitektur ergab sich die Chance eines neuen Wohnquartiers.
Heute befindet sich in zentraler Lage ein zukunftsorientiertes Stadtquartier, das in Bezug auf Energieeffizienz, Nachhaltigkeit, soziale und funktionale Diversität Maßstäbe setzt.
Im Jahr 2014 bot sich der Stadt Stuttgart eine einzigartige Chance der Stadtentwicklung. In einem der größten zusammenhängenden Altbaugebiete Deutschlands hatte die nüchterne Nachkriegsarchitektur des Olga-Krankenhauses neben restaurierten Gründerzeitbauten lange wie ein Fremdkörper gewirkt. Doch durch die Eingliederung des Krankenhauses in das zentrale Klinikum Stuttgart-Mitte war das Gelände frei geworden und konnte nun durch den Rückbau des alten Gebäudebestands und die Sanierung des Standorts auf eine neue Nutzung vorbereitet werden.
Von Anfang an wurden an das Konversionsprojekt in Bezug auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz, aber auch in Hinblick auf die städtebauliche und soziale Qualität, hohe Ansprüche gestellt. Unter beispielhafter Partizipation der Stuttgarter Bürger*innen entstand so in attraktiver und zentraler Lage ein zukunftsorientiertes Stadtquartier, das in Bezug auf Energieeffizienz, Nachhaltigkeit, soziale und funktionale Diversität und kooperativer Entwicklungsmodelle Maßstäbe setzt.
In enger Zusammenarbeit mit der Stadt Stuttgart und den beteiligten Behörden führte Arcadis die Planung, Ausschreibung und Überwachung des Rückbaus und der Baufeldfreimachung durch. Letzteres gestaltete sich durch die innerstädtische Lage - inmitten eng angrenzender innerstädtischer Wohnbebauung auf über 16.000 Quadratmetern 210.000 Kubikmeter umbauten Raum mit Gebäudehöhen von bis zu 40 Metern – als großer Herausforderung.
Vor Beginn der Rückbauarbeiten wurden gebäudeorientierende Schadstoffuntersuchungen durchgeführt und vorhandene Schadstoffe ausgebaut. Während des Rückbaus mussten umfangreiche Emissionsschutzmaßnahmen (Staub, Lärm) umgesetzt werden. Ferner bestand auf dem Gesamtareal Kampfmittelverdacht, so dass jeder Eingriff in den Untergrund sicherheitstechnisch begleitet wurde. Ein Teil der Altgebäude musste aus statischen Gründen auf dem Areal belassen und gesichert werden. Des Weiteren musste während der Gesamtmaßnahme eine Grundwasserhaltung betrieben werden, da die Bestandsgebäude teilweise bis zu 3-geschossig unterkellert waren.
Was das Projekt so einzigartig macht, ist das bürgerschaftliche Engagement, von dem alle Aktivitäten auf dem Konversionsstandort getragen wurden. Die Stadt hat sich früh entschieden, diesem Bedürfnis der Stuttgarter nach Partizipation mit einem offenen, inklusiven Entwurfs- und Planungsverfahren Rechnung zu tragen.
Allen Beteiligten war frühzeitig klar, dass dieses Konversionsprojekt in Bezug auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz die gleichen ehrgeizigen Ansprüche erfüllen muss, die an städtebauliche und soziale Qualität gestellt werden. Schon die Standortwahl war eine Entscheidung für ökologische Stadtentwicklung. Auch in der Konzeption und Realisierung lag der Fokus aus Nachhaltigkeit. Beispiel Energieeffizienz: Erstmalig haben Stadt und Stadtwerke gemeinsam im Quartier Photovoltaik mit einer Spitzenleistung von 280 kW realisiert, die direkt von den Mietern vor Ort genutzt werden. Ein in der CO₂-Bilanz konkurrenzloses Blockheizraftwerk generiert zusätzlich 207 kW thermische Leistung und 822.000 kWh Strom. In Kombination mit der exzellenten Energieeffizienz der realisierten Bebauung haben die Beteiligten gezeigt, wie Energiewende lokal vor Ort funktioniert.
Durch den Rückbau des ehemaligen Olgahospitals wurde dem Bezirk Stuttgart-West ein attraktives Areal zurückgegeben. Auf 4 Baufeldern wurden durch Bauträger und Baugemeinschaften insgesamt 224 Wohneinheiten realisiert. 50 % der Wohneinheiten entstehen im geförderten Wohnungsbau. Aktuell füllen sich eine Kindertagesstätte, ein Nachbarschaftszentrum, Läden, Wohnungen und Freiflächen mit Leben und liefern den Nachweis, dass sich der ambitionierte Ansatz für dieses urbane Flächenrecycling nicht nur für die unmittelbar Beteiligten gelohnt hat, sondern einen Mehrwert für die ganze Landeshauptstadt bietet.
Die Nominierung im Polis-Award ist für die engagierten Bürger der Stadt Stuttgart, ihre Entscheidungsträger gleichzeitig Anerkennung und Motivation. Ressourcenschonendem Flächenmanagement und nachhaltigen, kooperativen, partizipativen und sozial ausgewogenen innerstädtischen Reaktivierungsprojekten gehört die Zukunft. Sie sind der Nukleus einer lebenswerten und resilienten Stadt der Zukunft.
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