Die Herausforderung
Das Wohnquartier „La Tour des Poissonniers“ ist stark durch verkehrsbedingte Emissionen belastet. Aus den in „Paris Habitat“ formulierten Anforderungen ergibt sich Handlungsbedarf am Standort.
Das Wohnquartier „La Tour des Poissonniers“ ist stark durch verkehrsbedingte Emissionen belastet. Aus den in „Paris Habitat“ formulierten Anforderungen ergibt sich Handlungsbedarf am Standort.
Durch ausgewogene Kombination technischer Innovation mit vertrauten Bestandselementen bietet unser Konzept eine optimale Leben- und Arbeitsumgebung.
Eine nachhaltige Entwicklung für Lebensqualität, Gesundheit und Wohlbefinden der Bewohner*innen
„La Tour des Poissonniers“ ist ein unverwechselbares Wahrzeichen von Paris. An der Périphérique gelegen, einer zweispurigen Ringstraße, die die Randbereiche der Metropole verbindet, steht der etwa 50 Meter hohe Turm inmitten einer vielfrequentierten urbanen Zone mit starkem Verkehr und hoher Belastung mit Abgasen.
Das Gebäude, das in den 1960er Jahren im Rahmen eines sozialen Wohnungsbauprogrammes entstand, hat bereits mehrere Renovierungszyklen durchlaufen. Geplant ist aktuell, das Hochhaus so zu transformieren, dass es für die studentischen Nachwuchstalente der Sorbonne-Universität optimale Lebensbedingungen bietet.
Das Programm „Paris Habitat“ formuliert eine neue, integrierte Vision für urbane Lebensqualität, Komfort und Gesundheit in der französischen Metropole.
Arcadis bringt seine Expertise in einem multidisziplinären Expertenteam ein, das dieses Projekt im Auftrag der Entwicklungsgesellschaft „Paris Habitat“ durchführt. In diesem Kooperationsrahmen liefert Arcadis Planungs- und Ingenieursleistungen zur Verbesserung der Luftqualität im Innenraum, für die Gebäudestruktur, für Straßen- und Versorgungseinrichtungen sowie für die Nachhaltigkeitszertifizierung.
Mit einem konsequent nutzerorientierten Ansatz hat das Team sich grundlegende Gedanken zur Transformation des Gebäudes im Sinne seiner zukünftigen Bewohner*innen gemacht. Das Konzept orientiert sich an den zukünftigen Aktivitäten der hier lebenden Studierenden und Forschenden. Dies beinhaltet sowohl deren Interaktionen in den Wohnbereichen als auch kollektive Aktivitäten in den Gemeinschaftsbereichen – bis hin zu Details wie etwa den Auswirkungen des Lüftungssystems auf die individuellen Arbeitsphasen der Studenten.
Um die Luftqualität zu verbessern und die Schadstoffkonzentrationen im Inneren zu verringern, hat das Team ein speziell angepasstes mechanisches Belüftungssystem entwickelt, das eine Frischluftzirkulation durch eine Reihe von Kanälen und Lüftern sicherstellt.
Das geothermische Heizsystem kombiniert ein Grundwasser-Infusionssystem mit Wärmepumpen, um einen maximal nachhaltigen Output zu generieren. Die technische Herausforderung war hier die räumliche Nähe zwischen Einspeise- und Entnahmebrunnen. Mit akribischer Detailarbeit konnte hier trotz der anspruchsvollen Restriktionen am Standort ein Maximum an Energieeffizienz realisiert werden.
Oberste Priorität hatte in allen Realiserungsphasen die Bestandskonstruktion und ihre Elemente in maximalem Umfang zu nutzen und die Auswirkungen auf die Umwelt und das Budget so zu begrenzen. Für die geplante Erweiterung zu einem Ensemble – in einem Gürtel um den Fuß des Turmes soll eine Musik- und Tanzschule untergebracht werden – wurden Materialien mit exzellenter CO2-Bilanz und statischen Eigenschaften ausgewählt, die mit der Gründung des existierenden Hochhauses harmonieren. Die gesamte Modernsierungsmaßnahme folgt den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft mit maximalen Recyclingquoten.
Mit der Fertigstellung im Jahr 2025 wird das Projekt einen substanzeiellen Beitrag leisten auf dem Weg zu einer klimaneutralen Stadt. Ziel ist eine Zertifizierung nach den Nachhaltigkeitsstandards NF Habitat HQE ‚Exceptional‘ sowie ‚Bâtiment Durable Francilien‘.
Die HQE-Norm setzt sich aus drei Bewertungskategorien zusammen: Lebensqualität, Umweltschutz und ökonomische Effizienz. Darüber hinaus sind vier ambitionierte Zielkorridore definiert für die Themenfelder Innenraumluft, Kohlenstoffemissionen, Kreislaufwirtschaft und Biodiversität.
Für die Zertifizierung ist ausschließlich das final umgesetzte Baukonzept maßgebend. Nach der Fertigstellung werden Luftqualität, Akustik, Energieverbrauch und Biodiversität gemessen und mit den Zertifizierungsstandards verglichen.
Arcadis wird seine Zertifizierungs-Expertise einsetzen, um schon während der Planungs- und Bauphase alle relevanten Parameter in Echtzeit zu erfassen und zu analysieren. In enger Kooperation mit allen anderen beteiligten Entscheidungsträgern und Unternehmen wird so ein maximal nachhaltiger Output aller eingesetzten Ressourcen gewährleistet.
Über die Erfüllung der Nachhaltigkeitsstandards hinaus wird es die Wohn- und Lebenserfahrung der Studenten, Forscher und Wissenschaftler der Sorbonne-Universität sein, die über den Erfolg und die Signalwirkung des „Tour des Pissonier“ für die Metropole an der Seine entscheidet.