Die Automobilindustrie durchlebt aktuell stürmische Zeiten. Die Dieselaffäre ist noch gar nicht voll verdaut, da stehen bereits weitere Veränderungen an. Die Elektro- bzw. Wasserstoffmobilität scheint als Allheilmittel für die Einhaltung der strengen CO₂-Vorgaben der EU zu zählen. Dabei sind die Vorteile der Elektromobilität gar nicht so selbstverständlich wie vielerorts bejubelt.
Vernetzung von Technologie und Bau mittels digitaler und modularisierter Planung
Neben dem enormen Kostendruck zur Umstellung der Produktion auf Elektromobilität, machen niedrigere Verkaufszahlen der Branche zu schaffen. Die Notwendigkeit des Erwerbs eines eigenen Autos wird in der Zukunft nicht mehr dieselbe Rolle spielen wie noch vor 20 Jahren. Auch Individualität, Freizeitvergnügen, Autonomes Fahren, Mobility as a Service (Maas) etc. sind Trends, denen es zu begegnen gilt. Das bedeutet hohe Ausgaben bei noch niedrigeren Einnahmen. Jobabbau, Einsparungen, Verlagerungen der Produktion, Standortschließungen etc. schweben bereits jetzt durch die Konzernzentralen.
Einsparpotenziale im Corporate Real Estate Management
Im Immobilienbereich stecken erhebliche Einsparpotentiale, die es zu nutzen gilt. Das Corporate Real Estate Management gewinnt immer mehr an Bedeutung. Neben Einsparungen durch zielgerichtetes Energie- und Wassermanagement bietet die modulare Bauweise eine Möglichkeit, dem enormen Kostendruck zu begegnen.
Den Wandel in der Fertigung – von der Werkstatt zum Fließband; von der Handarbeit zur Roboterarbeit bis hin zur Fertigung verschiedener Fahrzeugtypen, –damit Verbrenner, Hybride, Vollelektrische auf ein und demselben Fließband gefertigt werden können, müssen auch die Produktionsstätten von der kleinen Werkstatt, über kleinere Werke mit Fließbändern bis hin zu komplexen zusammenhängenden Gebäudestrukturen mitgehen.
Sollte die Fahrzeugfertigung in Zukunft via 3D-Druck stattfinden, würde das wiederum eine erhebliche Veränderung in der benötigten Gebäudefläche und Struktur mit sich bringen.
Modulare Produktionsflächen
Um der sich ständig verändernden Anforderungen an die Fahrzeugproduktion Herr zu werden, kommt der modularen Bauweise eine große Bedeutung zu. Die Gebäude müssen sich an die sich schnell verändernde Produktion anpassen.
Ziel sollte es sein, durch flexible Gebäude die eigentlichen Gebäudeflächen zu reduzieren und dabei Flexibilität dazu zu gewinnen. Bei einer derartigen Planung ist es notwendig, dass die Produktionsplanung mit der Gebäudeplanung einhergeht. Das Gebäude muss im Austausch zwischen Technologie und Bau entstehen und nicht ausschließlich auf Basis der Anforderungen der Technologie zu Beginn des Projektes.
In diesem Planungsprozess wäre nicht die Art des Antriebes, ob Verbrenner, Hybrid, Batterie oder Wasserstoff ausschlaggebend, sondern der Gebäudebestand, die Architektur, die Gebäudesubstanzen und die Frage, wie agil die Nutzung der betroffenen Gebäude sein kann bzw. sein darf.
Fazit
Veränderungen in der Automobilindustrie werden in Zukunft häufiger vorkommen. Wesentliche Kostentreiber bei solchen Entwicklungen sind, neben den klassischen technologischen Forschungs- und Entwicklungsthemen, die Anpassung der Gebäude(strukturen). Durch die Vernetzung von Technologie und Bau mittels digitaler und modularisierter Planung kann der Herausforderung Abhilfe geschaffen und die Kosten auf lange Sicht reduziert werden.