Können Herausforderungen gleichzeitig schwieriger und einfacher werden? Für uns lautet die Antwort ganz eindeutig „ja“. Das mag damit zusammenhängen, dass wir schon einige Jahre in den verschiedensten Kontexten, mit den unterschiedlichsten Akteur*innen aus allen Marktsektoren in den Bereichen Site Development, Asset Strategy sowie Investitions- und Transaktionsberatung unterwegs sind …
Was genau ist komplexer und anspruchsvoller geworden? Die Zeit der Greenfield-Projekte mit ihren großen konzeptionellen und planerischen Freiheitsgraden ist weitgehend vorbei. Der sparsamere Umgang mit knappen Flächenressourcen, die strengeren sozialen und ökologischen Nachhaltigkeitsanforderungen und die heute dominierenden Lebenszyklus- und Kreislaufwirtschaft-Perspektiven auf Standorte und Assets haben den Fokus auf Flächenrecycling, Konversion und Revitalisierung von Brownfields verschoben. Und Brownfields stellen die Beteiligten zunächst immer vor eine ziemlich unübersichtliche thematische Gemengelage mit vielfältigen Wechselwirkungen: Mögliche Kontaminationen in Boden und Grundwasser, große Rückbau-Volumina mit gefährlichen Gebäudeschadstoffen, Nutzungskonflikte im räumlichen Standort-Kontext, komplexe Schnittstellen mit der existierenden Infrastruktur und (daraus resultierend) anspruchsvollere Wirtschaftlichkeitsberechnungen, Abstimmungsprozesse und Genehmigungsverfahren.
Aber was genau hat die Sache dann einfacher gemacht? Das sind zwei Faktoren. Zum einen ist es der Grundkonsens unter den Beteiligten. Die Nachhaltigkeitsperspektive ist heute glücklicherweise unter den Akteur*innen so verinnerlicht, dass keine zeit- und energieraubenden Grundsatzdiskussionen mehr notwendig sind. Ein konkretes Beispiel: Wenn wir mit einem interdisziplinären Team für Investoren oder Entwickler eine Development Due Diligence für einen Standort oder ein ganzes Asset-Portfolio durchführen, dann fließt innerhalb kürzester Zeit eine Menge Expertise aus den verschiedensten Disziplinen ein, um Potenziale, Risiken und Restriktionen zu analysieren. Was unsere Architekt*innen, Bauingenieur*innen, Ökonom*innen, Geotechniker*innen, Stadtplaner*innen, Umweltexpert*innen und Immobilienökonom*innen da zusammentragen, schafft die Grundlage für ein Entwicklungsprojekt, dass langfristig ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit verbindet. Diesen Nachhaltigkeits-Fokus verbinden wir mit modernen Management- und Steuerungsinstrumenten, die die immer komplexeren Planungs- und Genehmigungsprozesse beherrschbar machen. Die regelmäßigen und überwiegend positiven Reaktionen von Auftraggebern zeigen uns, dass wir mit diesem integrierten Ansatz auf dem richtigen Kurs sind.
Der zweite Faktor ist die Digitalisierung. Immer dann, wenn es darum geht, sich in Systemen mit komplexen Wechselwirkungen über iterative Prozesse den Optima in Bezug auf finanzielle Erlöse, flexible und dynamische Flächennutzungen, Energieeffizienz und Klimabilanzen zu nähern, schlägt die große Stunde innovativer und intelligenter Systeme und Plattformen. Auch hier ein konkretes Beispiel: Ganz gleich, ob auf einem alten, stillgelegten Kraftwerksstandort ein Hightech-Industriebetrieb, ein zukunftsweisendes Wohnquartier oder ein hochmoderner Logistik-Standort entstehen soll – wir können heute mit parametrischen Entwurfssystemen und Smart Design innerhalb kürzester Zeit gemeinsam mit Auftraggeber*innen Entwicklungsvarianten durchspielen und -kalkulieren, die früher auch mit großem personellem Einsatz nicht in vertretbaren Zeiträumen darzustellen gewesen wären. Mit dem zusätzlichen Vorteil, dass in diesen frühen, konzeptionellen Phasen gleich der digitale Grundstein gelegt wird für komplett durchdigitalisierte Planungs- und Betriebsphasen nach modernsten BIM Standards.
Asset Strategy und Site Development sind für uns als strategische Berater*innen also tatsächlich komplexer, anspruchsvoller und insofern auch „schwieriger“ geworden – das Arbeitsfeld macht uns aber gerade deswegen noch mehr Spaß als früher. Es braucht also mehr Interaktion, Kooperation, Phantasie, Innovation und Interdisziplinarität. Die Zielkonflikte zwischen Ökonomie und Ökologie werden heute nicht mehr fundamentalistisch, sondern kooperativ und synergetisch ausgetragen. Und mit der digitalen Spielwiese finden die Green- und Brownfields ihren perfekten Sparringspartner für sportliche Bestleistungen in der Projektentwicklung.