Die Herausforderung
Das RAI muss sich weiterentwickeln, um die ehrgeizigen staatlichen und kommunalen Ziele für die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Bei der Planung dieser Transformation hat Nachhaltigkeit die höchste Priorität.
Das RAI muss sich weiterentwickeln, um die ehrgeizigen staatlichen und kommunalen Ziele für die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Bei der Planung dieser Transformation hat Nachhaltigkeit die höchste Priorität.
Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir eine integrierte Vision und eine Entwurfsplanung für das RAI und sein Umfeld entwickelt, um Herausforderungen wie Wärmeübertragung, Elektrifizierung und Mobilität zu bewältigen.
Die Nachhaltigkeit wird verbessert und das RAI wird zu einem integralen Bestandteil der Stadt – mit multifunktionalen Einrichtungen zum Arbeiten, Leben, Lernen und Entwickeln von Innovationen.
Das RAI Amsterdam ist ein Kongresszentrum in einem dicht besiedelten Teil des Geschäftsviertels der Stadt, in dem jährlich 500 Veranstaltungen stattfinden. Als wichtiger Arbeitgeber trägt es maßgeblich zur Wirtschaft bei: jeder Euro, der hier umgesetzt wird, verwandelt sich in weitere sieben für die Stadt. Doch vom Energiebedarf bis hin zu den täglichen Auswirkungen der Eventlogistik ist der CO2-Fußabdruck des Kongresszentrums erheblich.
Als wichtiger kultureller und wirtschaftlicher Player in der Stadt setzen sich die Betreiber des RAI voll und ganz für Amsterdams Klimaschutz-Ziele ein. So ist geplant, den Komplex in Amsterdam Zuid künftig stärker in die Stadt zu integrieren und die Kongresslogistik neu zu gestalten – insbesondere was die Lieferung und den Abtransport von Ausstellungsmaterial betrifft. Das Kongresszentrum möchte die Logistik künftig unterirdisch betreiben, wobei ein Tunnel alle Hallen mit einem unterirdischen Transportzentrum und der Außenwelt verbinden soll. Gemeinsam mit der Kommunalverwaltung prüft das RAI zudem, ob es möglicherweise Wohnungen und Büros am Standort realisieren kann.
Aus dieser Herausforderung und Konstellation ergibt sich auch eine Neubewertung der Schnittstellen zwischen dem Standort des Zentrums und seinem urbanen Umfeld. Für den zukunftssicheren Weg zu mehr Nachhaltigkeit und besserem Carbon Footprint brauchte es eine Strategie, die einen radikalen Umbau der Integration des RAI in den räumlichen und baulichen Kontext mit einschließt.
Unsere Lösung: Wir haben in Kooperation mit den beteiligten Stakeholdern eine Nachhaltigkeits-Vision entwickelt, die Teil des „Masterplan RAI 2030“ ist. Dieser Masterplan integriert alle baulichen, technischen und energetischen Entwicklungskomponenten des Standortes auf dem Weg zur Klimaneutralität und zur energetischen Autonomie. Diese Harmonisierung der Dimensionen Energie, Mobilität, Logistik, Resilienz, Klimaschutz und Biodiversität macht das RAI zu einem Leuchtturmprojekt urbaner Nachhaltigkeit und rüstet das Zentrum für alle zukünftigen Herausforderungen.
Dieses Ziel verfolgt der Masterplan mit einem ganzen Bündel einzelner Transformationsprozesse, die bei laufendem Ausstellungs- und Eventbetrieb ausgerollt werden. Dazu gehört auch der hochkomplexe Bau des unterirdischen Logistik-Netzwerkes, mit dem die Verkehrsbelastung im Umfeld gesenkt werden soll. Die gewonnenen Freiflächen bieten zudem die Chance für die Entwicklung neuer Wohnquartiere und Büroflächen – so entsteht sukzessive ein multifunktionales Stadtquartier.
Die verbesserte Integration mit den benachbarten Quartieren geht dabei Hand in Hand mit der gemeinsamen Nutzung von Ressourcen – beispielsweise einem Smart Grid mit Speicherkapazität für erneuerbare Energien und neuen Grünflächen für mehr Lebensqualität und höhere Biodiversität. Das RAI wird so zu einem organischen Teil der Stadtstruktur, der in einer fruchtbaren Wechselbeziehung zum urbanen Umfeld steht.
Bei der Entwicklung des Energiesystems spielten wir mehrere Rollen simultan: Wir waren Projektmanager, Systemintegratoren und Sparringpartner in der konzeptionellen Phase. Wir brachten kommunale Entscheidungsträger mit beteiligten Akteuren von Shell, Vattenfall, Rabobank und Waternet an einen Tisch, um einen Konsens für das ambitionierte Vorhaben zu generieren. Deren konstruktive Kooperation in Bezug auf Energieversorgung, Mobilität und Logistik entscheidet letztendlich über die Nachhaltigkeitsbilanz und Resilienz des Gesamtprojektes. Dieser integrierte Ansatz – in Bezug auf die technischen Dimensionen und die beteiligten Stakeholder – bietet dem RAI die Flexibilität, die das Kongresszentrum für die Anpassung an zukünftige Herausforderungen brauchen wird.
Das Potenzial dieses Konzeptes liegt in seinem ganzheitlichen Ansatz: Sowohl Erscheinungsbild als auch Nutzererlebnis und Betriebsprozesse werden sich fundamental verändern. Der Ansatz geht weit darüber hinaus, mit einigen technischen Detail-Updates die Ergebnisse in den einschlägigen Nachhaltigkeits-Tests zu verbessern. Hier geht es um eine Vision für einen evolutionären Prozess: Das RAI soll organischer Teil des prosperierenden urbanen Lebensumfeldes werden.
Es wird sich zu einem gut integrierten und attraktiven Quartier in Amsterdam entwickeln, das auch für andere Stadtteile als gutes Beispiel dienen könnte, wenn es um den Weg zu einer klimafreundlichen und nachhaltigen Zukunft geht.